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Heebner verließ den Bereitschaftsraum und kam in einen
großen Gang. Wenige Sekunden später verursachte die nächste
Riesenbombe ein mittleres Erdbeben. Sie mußte in ziemlicher
Entfernung niedergegangen sein. Heebner hörte Fußtrappeln und
spähte hinaus. Eine Gruppe Imperialer kam aus einem anderen
Bereitschaftsraum herausgerannt und kletterte in einen der
Haupttürme hinauf. Heebner zählte. Nur zehn? Wie viele Leute
waren hier wirklich?
War es denn möglich, daß nur eine Handvoll Imperialer den
Tahn Widerstand leistete? Es sah ganz danach aus.
Heebner hatte genug gesehen. Diese Information war
wertvoll. Wertvoll genug, um ihn davor zu bewahren, wieder
nach vorne geschickt zu werden. Wertvoll genug, wie er hoffte,
daß er nicht nur seinem Gruppenführer, sondern gleich beim
Kompaniehauptquartier Bericht erstatten mußte. Falls sein
Kompanieführer überhaupt noch lebte. Jedenfalls war es ein
guter Weg, sich vom nächsten Angriff fernzuhalten.
Infanterist Heebner stahl sich aus dem Fort davon, überstand
den schrecklichen Rückweg hinter die eigenen Linien und
berichtete.
Als er vor Lady Atago stand, hatte er mehr Angst als allein in
diesem Fort. Sie verlangten nicht von ihm, daß er am letzten
Angriff auf Stützpunkt Sh'aarl't teilnahm. Statt dessen wurde er
zum Geschützführer befördert, mit einer Medaille behängt und
nach hinten abkommandiert.
Heebner war in Sicherheit. Das reichte ihm völlig. Er legte
keinen Wert darauf, in den Livies aufzutreten und sich lang und
breit über die Eroberung des Imperialen Forts auszulassen.
Diese Ehre wurde Sturmtruppen-Captain Santol zuteil, einem
wesentlich heroischer aussehenden Tahn. Und wenn es denn
eine Ehre war, dann hatte er sie verdient.
Kapitel 68
Sten fragte sich gerade, was wohl als nächstes passieren
mochte, als die Bombardierung durch die Panzerkreuzer
eingestellt wurde. Er fragte sich, ob ihnen die Bomben
ausgegangen wären, hoffte jedoch, daß beide Schiffe durch
Explosionen in der Munitionskammer in die Luft geflogen
waren.
>Zerbrich dir den Kopf, was als nächstes passiert, erst dann,
wenn es passiert
Abendessen? Frühstück? - für seine Leute. Ein Drittel seiner
Besatzung wurde in die Kantine geschickt. Wenn alle satt
waren, plante er, zumindest die Hälfte der Leute ein wenig
schlafen zu lassen.
Doch dazu kam es nicht mehr.
Contreras stieg von der Leiter, die von der Kommandoebene
zum Bereitschaftsraum führte, und rülpste. Ihr voller Magen ließ
sie an weitere Annehmlichkeiten denken: Schlaf ... ein Bad ...
eine saubere Uniform... warum nicht gleich alles auf einmal?
Wie ein aus dem Dienst Entlassener den ganzen Sold, der sich
angesammelt hatte, auf einem Touristenplaneten ausgeben, auf
dem ein Fahrrad das primitivste Fahrzeug war, und sich
vielleicht in einen gutaussehenden Offizier verlieben. Offizier?
>Gute Fraudu bist schon zu lange beim Militär.
Lieber gleich einen reichen Zivilisten.
Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen; in diesem
Augenblick zerfetzte ihr ein Tahn-Projektil den Brustkorb.
Es war den Sturmtruppen der Tahn gelungen, ungesehen bis
zum Fort vorzudringen. Da der Computer des Forts den
blockierten Maschinengewehrturm nach wie vor als eingezogen
anzeigte, meldeten auch die Alarmsensoren in diesem Sektor
keine Bewegung. Tatsächlich wurden die Ortungsstrahlen von
dem Gefechtsturm gebrochen zurückgeworfen, aber als Teil der
üblichen Störungen in Bodennähe interpretiert.
Lady Atagos Analyse dessen, was der Gefreite Heebner
berichtete, war durchaus korrekt. Sie nahm an, daß das Areal
unterhalb des kaputten Turms mit achtzigprozentiger Sicherheit
eine tote Zone war.
Auch Captain Santols Berechnungen waren sehr exakt; die
Sturmtruppen näherten sich dem Fort in diesem Sektor auf einer
Breite von höchstens zwei Mann nebeneinander. Ein Großteil
der Verteidiger saß gerade beim Essen, und die allgemeine
Erschöpfung trug ihren Teil dazu bei, daß niemand die Tahn auf
einem der noch funktionstüchtigen Direktsichtschirme
herankommen sah.
Sobald sie im Turm selbst saßen, schickte Captain Santol
zwei verläßliche Sergeanten mit Straßenkampfgewehren nach
vorne. Ihnen folgten Grenadiere und ein schweres
Projektilgeschütz auf einem Dreibein, dahinter dann Captain
Santol und sein erster Sergeant.
Contreras war nicht die erste, die starb; vor ihr waren schon
zwei Raumfahrer von hinten angesprungen und erdrosselt
worden. Sie war jedoch die erste, die erschossen wurde.
Der Schuß hallte durch die Korridore des Forts. Sten
schreckte sofort hoch; Bohnen und Rindfleisch flogen von
seinem Teller quer über den Tisch. Ein Schuß, der sich
versehentlich gelöst hatte ... von wegen! Schon sah er auf einem
der internen Monitore seines Kommandostandes Tahn-Soldaten
durch die Gänge huschen.
Sofort löste er Alarm aus und schaltete ein Mikro ein.
»An alle Mannschaften.« Seine Stimme war ziemlich ruhig.
»Wir haben Tahn-Truppen im Fort. Alle Mannschaften,
Zugänge zu euren Abschnitten sichern. Alex?«
»Sir?« Sogar über Funk hörte man seine schwere schottische
Zunge heraus.
»Weißt du, wie diese Kerle eindringen konnten?«
Kurze Pause. »Auf den Anzeigen ist nichts zu sehen, Sir.
Jede Wette, daß sie durch einen Turm gekommen sind.«
Das wiederum ließ zwei Möglichkeiten offen: Einer der
beiden nichtbemannten Türme, entweder der zweite
Maschinengewehrturm oder Gefechtsturm B, hatte
Funktionsstörungen. Der Computer zeigte jedoch beide als in
Ordnung an.
»Turm C«, befahl Sten. »Ortskontrolle. Ziel: Tahn-Infanterie,
die sich dem Fort nähert. Feuer frei.«
Er wechselte auf einen anderen Kanal.
»Türme A und D. Fünf Leute die Bereitschaftsräume sichern.
Der Feind ist eingedrungen. Kilgour, wenn noch jemand von
deiner Mannschaft unterwegs ist, schicke sie alle in die
Kommandozentrale.«
»Alles klar. Warte dort.«
Alex hätte im Maschinengewehrturm bleiben sollen, doch die
Bedienung der Vierfach-Projektilwaffe erforderte nur eine
Person. Er ließ einen Mann zurück und ging mit den sechs
anderen auf Kriegspfad.
Aus Turm A machten sich sechzehn Raumfahrer auf die
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